Gerd Elmar König (Hrsg. / Red-Ltr.)
Greizer Begegnungen Nr. 9
Erlebte Geschichte,
Kultur und Umwelt
Greiz als ehemaliger
Regierungssitz des Fürstentums Reuß ältere Linie und als einstige
bedeutende Textilarbeiterstadt hat einen einzigartigen Fundus an
Geschichte, Kultur und Wirtschaft aufzuweisen. In dieser Buchfolge
wird das Gestern und Heute von Greiz durch anschauliche Erlebnisse
der Autoren sichtbar.
Bei einem Stadtbummel durch die Greizer Altstadt wird daran erinnert, dass diese bis zum Jahre 1904 ein eigenartiges Bild aufwies: Anstelle der heutigen „Thomasstraße“ durchfloss die Gräßlitz die Altstadt, die dadurch in zwei Teile geteilt wurde, aber durch Brücken und Stege miteinander verbunden waren. Die Hochwasser der Gräßlitz waren sehr gefürchtet und behinderten den Verkehr zwischen den beiden Teilen. Man erzählte sich u. a. früher, als Heinrich XX. Reuß ä. L. durch ein Hochwasser verhindert war, in sein Schloss zu kommen, ein Bürger zu ihm mit den Worten trat: „Durchlaucht, ich trog Sie nüber wie `nen Dreck“. Der leutselige Fürst lehnte das gut gemeinte Anerbieten ab, drückte aber dem Bürger als Dank einen Taler in die Hand. - Auf ihrem Lauf durch Wiesen und Felder brachte die Gräßlitz, die bis zum Eintritt in die Stadt bei dem späteren Gasthof „Bürgerhof“ den Namen „Aubach“ führte, auch viel Geröll und Schlamm mit, und als einst einige Spaßvögel den Handelsmann „Zwirn-Hönsch“ in seinem durch Bockbier hervorgerufenen Dämmerzustand eines Nachts im Gräßlitzbett von der Stadtmühle bis zur „Bierhalle“ heraufführten, äußerte er zum Ende der „Wanderung“: „Ham mir ober schlächts Pflaster in unserm Gräz.“ - In dieser an Anekdoten reichen Ausgabe wird weiterhin geschildert, wie der Greizer Zuckerbäcker Karl Ferdinand Oberländer seinen Weg zur Ornithologie fand und was mit seiner bedeutenden Sammlung von ausgestopften Tieren geschah. Das das Thema der sogenannten „Abschiebung“ auch zur damaligen Zeit aktuell war, zeigt uns der Bericht über das Ende des Landstreichers „Nudel“, dessen Tod an der Flurgrenze zwischen dem Fürstentümern Reuß und Sachsen-Weimar einen langjährigen Strafprozeß auslöste. - Einer der Hauptanziehungspunkte von Greiz ist der Landschaftspark, der auf einen fürstlichen Landschaftsgarten zurückgeht. Dass es aber in der Stadt an der Elster auch andere herrschaftliche Gärten mit verschiedenen Funktionen gab, zeigt die ausführliche Erzählung über deren Geschichte und der Bericht über den Garten der Lina Arnold.
Zum Inhalt: STADTANSICHTEN: Straßen, Häuser und Läden im alten Greiz – ein Stadtbummel durch die 1860er und 1870er Jahre PERSÖNLICHKEITEN & ORIGINALE: Karl Ferdinand Oberländer – Zuckerbäcker und Ornithologe + Das Ende des Landstreichers „Nudel“ HANDEL, HANDWERK & WIRTSCHAFT: Vergessenes Handwerk: Zaunbauer und Rastelbinder, Sauschneider und Maulwurfsfänger, Nagelschmiede und Spengler ARCHITEKTUR & GESTALTUNG: Die Geschichte der herrschaftlichen Gärten in Greiz + Der Garten der Lina Arnold FREIZEIT, SPORT & VEREIN: Die Turnerschaft Greiz und der Erste Weltkrieg RUNDBLICKE: Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Langenwetzendorf.
Zum Herausgeber: Gerd Elmar König
wurde 1956 in einem Greizer Vorort im Vogtland geboren. Nach der
zehnklassigen Schulzeit erlernte er einen Grundberuf in der
Metallbranche und übte danach verschiedene Tätigkeiten im
Kulturbereich seiner Heimatstadt aus. Nachdem er sich autodidaktisch
mit Literatur und dem eigenen Verfassen von Texten beschäftigt
hatte, studierte er in den Jahren 1984 bis 1989 an dem
„Literaturinstitut Leipzig“ und schloss die Hochschule mit gutem
Erfolg ab. - Er veröffentlicht seit 1980 Erzählungen, Gedichte,
Essays und Hörspiele in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien.
Für verschiedene Buch- und Funk-Veröffentlichungen erhielt er
Literaturpreise im In- und Ausland und leitete Literatur-Werkstätten
und Lektorats-Seminare im deutschsprachigen Raum. - In den Jahren
1991-1994 war er nach seiner initiierten Wiedergründung des „Greizer
Heimat- und Geschichtsvereins e. V.“ verantwortlicher Redakteur der
Zeitschrift „Greizer Heimatbote“. Parallel dazu gründete er im
Jahr 1991 zusammen mit Michael Rudolf den „Verlag Weisser Stein“,
der sich vor allem mit aufklärenden regionalen Buchprojekten und
satirischen Streitschriften beschäftigte. Seit dem Jahr 1995 ist
König im eigenen Verlag als Autor, Redakteur und Lektor und
Herausgeber tätig und etablierte zunächst ein sachbezogenes
Zeitschriften-Titelprogramm. Seit dem Jahr 2000 entwickelte er
verschiedene Buchreihen zu den Themenschwerpunkten: Kultur- Regional-
und Volksgeschichte, (Sachbücher), Abenteuer, Entdeckungen und
Reisen (Sachbücher, Belletristik), Grenzwissenschaften und
Zukunftsforschung (Sachbücher), Magie und Mythos, Märchen und Sagen
(Sachbücher, Belletristik). Inzwischen umfasst das Verlagsprogramm
ca. 200 lieferbare Titel.
120 Seiten, mit vielen Farb- und
Schwarz-weiß Abbildungen, Broschur, Klebebindung, Format 15,0 x
21,0 cm
EUR
10,80 (A) / CHF 17,20
Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 28. Februar 2019 im Shop aufgenommen.