Armin Fröhlich
Kiffen – Koksen -
Psychatrie
Tagebuch eines Abstiegs
Selbstfindung ist
in diesen unübersichtlichen Zeiten eine Kunst.Der Ich-Erzähler,
der aufgrund seiner Suche nach den wirklichen Werten im Leben in die
Rauschgiftszene abdriftet und dabei gegen jegliche Normen des
gesellschaftlichen Umgangs miteinander verstößt, wird zum
Außenseiter in einem Land, das die Freiheit besingt und sie
gleichzeitig zu Grabe trägt. - Ein packender Tagebuchroman,
gnadenlos ehrlich – die oft skurrilen und obskuren Drogenabenteuer
des Hauptakteurs, die anschließende „Betreuung“ durch die
psychatrische Klinik und die folgende religiöse Bekehrung sind für
alle Leser Warnung und Chance zugleich.
Zum Autor: „Obwohl ich aus
einem kleinen beschaulichen Ort in Bayern komme, sucht man in meinem
Lebenslauf die bayrische Idylle und die einheimische Tradition
vergeblich. Nach einer ruhigen, angenehmen Kindheit geriet ich auf
den Weg der Drogen, der Gewalt und anderer Straftaten. Je älter ich
wurde, umso mehr stieg mein Drogenkonsum, bis ich mehrfach in der
Psychatrie landete. Die Diagnose lautete „Paranoide Schizophrenie“. Die Drogen spielen
heute keine Rolle mehr für mich, aber dennoch ist ein normales Leben
für mich bisher ein Wunsch geblieben …“ (Armin Fröhlich)
Buchauszüge:
Jimmi und Mao
schnüffeln Gas: An einem warmen Sommertag war ich mit dem Mao bei
dem Jimmi. Es war mal wieder nichts zu rauchen da. Da ist der Mao auf
die Idee gekommen, Gas zu schnüffeln, und zwar nicht wie damals mit
Feuerzeuggas, sondern aus einer riesigen Gasflasche für Grills. Noch
bevor die beiden anfingen, habe ich gesagt, dass sie es bleiben
lassen sollen. Das hat sie aber nicht interessiert. Also hat der Mao
angefangen, seinen Mund an die Öffnung zu halten und hat die Flasche
aufgedreht. Danach hat der Jimmi auch gezogen und ich habe die ganze
Zeit gesagt, dass sie damit aufhören sollen. Das hat aber nach wie
vor keinen interessiert. Dann hat Mao wieder gezogen, diesmal so
fest, dass er bewusstlos wurde, einfach hingefallen ist und aus dem
Mund geblutet hat. Da habe ich gedroht, einen Krankenwagen zu holen,
wenn sie nicht aufhören würden. Das hat wieder keinen interessiert
und sie haben wieder abwechselnd gezogen. (…)
Kondome
geschluckt: Am nächsten Tag in der Frühe bin ich wieder zur
Autobahn und wollte wieder mal nach Holland. Ich war an einer
Tankstelle und habe einige Male Leute angesprochen, ob sie in
Richtung Niederlande fahren würden. Nach kurzer Zeit habe ich auch
jemanden gefunden. Ich bin in der Frühe um 9 Uhr losgetrampt und um
23 Uhr nachts angekommen. Ich hatte 30 Euro dabei, die habe ich in
die dunkle Haschischsorte „Schwarzer Afghane“ investiert. Ich
habe mir Kondome gekauft, den „Afghane“ in 1-Gramm-Stücke
geteilt und in die Kondome gesteckt. Dann habe ich sie zugeknotet und
runtergeschluckt. – Anschließend bin ich wieder nach Meitingen
getrampt. Da ich Veganer war, funktionierte meine Verdauung recht
schnell. Die Päckchen kamen, gleich nachdem ich zu Hause angekommen
war, alle raus. Ich habe in meiner Scheiße gewühlt, alle fünf
wieder gefunden und dann geraucht. (…)
Das
dritte Mal im Bezirkskrankenhaus: Ende März bin ich ein bisschen in
Meitingen spazieren gegangen. Ich habe auch wieder Stimmen gehört,
diesmal dachte ich, es wäre Gottes Stimme. Deswegen habe ich
beschlossen, einfach alles zu machen, was die Stimme sagt. Ich bin
gelaufen und kam an das Ortsende. Da hat die Stimme gesagt: „Lauf
weiter, auf dem Feldweg entlang!“ Das habe ich auch gemacht. Dann
hat die Stimme gesagt: „Küss den Boden!“ Das habe ich auch
getan. Danach bin ich wieder weitergelaufen und habe gefragt, was ich
nun tun soll? Da sagte die Stimme: „Zieh dich nackt aus!“ Ich
habe gesagt: „Ich mach das nur, weil du es sagst, Gott!“ Da habe
ich mich einfach ausgezogen, obwohl in der Nähe eine Straße war,
von der aus ich gesehen werden konnte. Plötzlich sind überall an
mir Ameisen herumgekrabbelt. Ich wollte aber keine davon töten, weil
ich ja halb Buddhist war. Noch dazu habe ich gedacht, dass das
Ameisen sind, die die Befehle Gottes ausführen. Also stand ich nackt
da und habe mich nicht getraut zu bewegen. So verängstigt war ich
noch nie in meinem Leben. (…)
270 Seiten, Doppelklappen-Broschur,
Klebebindung, Format 11,5 x 19,0 cm
EUR 17,70 (A) / CHF 31,40
Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 17. Mai 2017 im Shop aufgenommen.