Kaltenstadler, Wilhelm
Frauen haben (k)eine Seele
Geschichte und Mythos der Frauenverachtung
(2. Auflage)
Der Band als fundierte Sachanalyse zeigt nicht nur die Unterdrückung gegen die Frauen, sondern auch deren Aufbegehren und dem Streben nach mehr Geltung, Anerkennung und Freiheit in allen Zeitepochen, was in unserer gesellschaftlichen Umbruchphase zu einer neuen Wertschätzung des Weiblichen führen wird.
Der durchaus kräftige und sogleich ironische Titel des Buches ist nicht der Fantasie des Autors entsprungen, sondern Gegenstand der Diskussion einer katholischen Synode in Toledo aus dem 8. Jahrhundert, auf der man allen Ernstes darüber diskutierte, ob die Frau eine Seele hätte und damit Gegenstand der Seelsorge sein sollte. Die Argumente auf dem Kirchentreffen in der alten kastilischen Hauptstadt waren jedoch nicht neu. Als Folge einer vor allem auf die Frau zurückgehenden Bibel-Erbschuld, erscheint sie seit der Antike als Verführerin des Mannes. Der bis heute praktizierte Patriarchalismus, die Vaterherrschaft, ist eine Folge des Glaubens an eine angebliche weibliche Minderwertigkeit. Diese weitgehende Abwertung alles Weiblichen wirkt nicht nur in den rechtlichen Bereich, sondern auch in den heutigen Alltag hinein und ist gerade in gesellschaftlichen Umbruchphasen, wie wir sie gerade erleben, so aktuell wie nie.
Der Band als fundierte Sachanalyse zeigt nicht nur die Unterdrückung gegen die Frauen, sondern auch deren Aufbegehren und dem Streben nach mehr Geltung, Anerkennung und Freiheit in allen Zeitepochen. Sie wollen nicht Objekte in Recht und Gesellschaft und nicht mehr der männlichen Willkür auf allen Ebenen ausgesetzt sein. Das Frauenbild ist nicht zuletzt wegen diesem Widerstand gegen die kulturhistorische Ächtung im weltweiten Wandel und wird zu einer neuen Wertschätzung der Weiblichkeit führen.
Zum Inhalt:
Die Probleme der frühchristlichen Gesellschaft mit den Frauen - Die Schlange, der Teufel, Eca und die Verführung im Paradies- Antiweibliche Vorurteile bei Cosmas von Prag - Weibliche Dominanz – eine soziale Provokation - Die männliche Dominanz der patriarchalischen Gesellschaft - Matriarchat in archaischen Gesellschaften – Spuren in der Antike - Das Frauenbild in der germanischen „Edda“ - Die Frauen in der griechischen und römischen Antike - Die Frau und das Alte Testament - Die Frau, das Neue Testament und die frühe christliche Kirche - Die Frau im Mittelalter aus der Sicht der christlichen Theologen - Frühe weibliche Emanzipation in Al Àndalus - Abaelard und Heloise – die große Liebesgeschichte des Mittelalters - Die höfische Minnekultur in der Dichtung des hohen Mittelalters - Niedere Minne und bäuerliche Liebe im späten Mittelalter - Eheschließung und Heirat – keine Privatangelegenheit im System „Grundherrschaft“ - Das „Recht der ersten Nacht“ – die Frau als Rechtsobjekt des Feudalherrn - Die Frau als Teufelsbraut und Hexe - Die Frau in der Renaissance und im absolutistischen Fürstenstaat der Barockzeit - Die heiligen Frauen des Christentums- Die Frau und die Aufklärung - Die Frau im 19., 20. und 21. Jahrhundert - Emanzipation und „sexuelle Verrohung“ in Deutschland.
Zum Autor:
Wilhelm Kaltenstadler, am 22. September
1936 im bayerischen Affing geboren, ist ein deutscher Historiker und
Autor mehrerer sach- und fachwissenschaftlicher Bücher. Er
veröffentlichte Werke zur antiken und europäischen neuzeitlichen
Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte sowie zur bayerischen
Volkskunde.
Nach seiner Schulzeit studierte er
zunächst Philosophie und hebräische Sprachlehre an der
„Philosophischen Hochschule“ St. Stephan in Augsburg. Danach
folgte ein Studium der Geschichte und Philosophie an der
„Ludwig-Maximilian-Universität“ in München und an der
„Rudolfs-Universität“ in Wien, wo er im Fach
Wirtschaftsgeschichte 1966 mit „summa cum laude“ promovierte.
Danach folgte von 1966 bis 1969 ein Studium der Volkswirtschaftslehre
als Stipendiat der „Stiftung Volkswagenwerk“, welches er als
Dipl.-Volkswirt „magna cum laude“ abschloss. - Nach einer
Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am „Institut für
Sozialgeschichte und Demographie“ an der Universität Regensburg
bis 1971 wurde er 1972 akademischer Rat für den Bereich
„Wirtschaftsgeschichte“ am „Institut für Alte Geschichte“ an
der LM-Universität in München und ab 1974 auch Lehrbeauftragter für
antike Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. - Ab 1977 widmete sich
Kaltenstadler neben seiner publizistischen Tätigkeit vor allem der
Erwachsenenbildung mit Kursen zur Ausbildung von Betriebswirten.
Daneben hielt er ab 1990 Vorträge zu den Themen Informationsbildung
und Globalisierung. Im Mai 1998 erfolgte seine Ernennung zum
Honorarprofessor im Institut für strategische Studien an der
„Braca-Karic-Universität“ Belgrad.
Er ist seit 2002 im Ruhestand in der
Nähe von München lebend. - Kaltenstadler ist Vater von vier
Kindern, und verheiratet mit Hermine, geb. Biederwolf. 256 Seiten mit farb- und schwarz-weiß-Abbildungen, Fußnoten, Quekken- und Literaturverzeichtnis, Sach-, Orts-und Personenregister, Hardcover, gebunden, Format: 16,5 x 24,5 cm
25,50 € (A) / CHF 45,70
Dieser Artikel wurde am Sonntag, 15. Juli 2012 im Shop aufgenommen.