Corvin, Otto von
Die Geißler
Historische Denkmale des Fanatismus in der römisch-katholischen Kirche – BAND II
3. Auflage
Mit diesem Band knüpft der Autor nahtlos an sein Hauptwerk, den „Pfaffenspiegel“ an und beschäftigt sich mit einer besonderen Variante des römisch-katholischen Fanatismus – der Züchtigung, Selbstzüchtigung und der Prügel als Ausdruck eines irregeleiteten Glaubens und beleuchtet in den einzelnen Kapiteln die „Allgemeine Prügelschau“ sowie die „Römische-katholischen Selbsthiebe“ und beschließt seine Betrachtung mit den „Ordentlichen und außerordentlichen Kirchen- und Klosterhieben“. - „Der Stock regiert die Welt“, lautet ein altes, bekanntes Sprichwort und Otto von Corvin, der gegen die Armut des Volkes und die Allmacht der Oberen anschrieb, leitet daraus ab: „Der Papst und unsere Fürsten lassen sich so gern die Statthalter Gottes nennen; aber in der Tat sind sie nur Statthalter des Stockes, der nach dem gemeinen Sprichwort die Welt regiert. Die Wahrheit desselben erkannten schon die Alten an, und die Bilder des Stockes und seiner gleich verehrungswürdigen Gemahlin, der Geißel, waren von jeher die Symbole der obersten Gewalt.“
Zum Autor:
Corvin stammte aus einer poln.-preuß.
Familie und war der Sohn des Postdirektors von Gumbinnen Heinrich von
Wiersbitzki und dessen Ehefrau Catharina Wilhelmine Sophie Mandel.
Als Sohn eines Majors a. D. schlug er zunächst eine militärische
Laufbahn ein und absolvierte die Kadettenschulen in Berlin und
Potsdam. Da sich seine Hoffnungen auf eine Anstellung im Auswärtigen
Amt bzw. Diplomatischen Dienst nicht erfüllten, nahm der Freidenker
und Aufklärer seinen Abschied und ließ sich als Schriftsteller in
Leipzig nieder. Die Debatte um die Trierer Wallfahrt von 1844
veranlasste Corvin, seinen „Pfaffenspiegel“ (1845) zu schreiben
und zu veröffentlichen.
Schon früh begeisterte er sich für
die 1848er Revolution und gehörte als „Chef des Generalstabs“
der „Deutschen Demokratischen Legion“ zu den Anführern der
Revolution im Elsass und am Oberrhein. Am 23. Juli 1849 übergab er
die Festung Rastatt an die preuß. Armee. Er selbst wurde als
Kriegsgefangener am 15. Sep. 1849 standrechtlich zum Tode verurteilt.
Sein Anwalt Rudolf Kusel erreichte jedoch, dass die Strafe in sechs
Jahre Einzelhaft umgewandelt wurde, die Corvin in Bruchsal absaß.
Nach seiner Entlassung 1855 verließ er Deutschland und war u. a. in
Großbritannien als freier Journalist tätig. Im Jahre 1874 kehrte
Corvin nach Deutschland zurück und ließ sich in Wertheim nieder.
Seinen Ruhestand wollte er in Wiesbaden verbringen. Dort starb er im
Alter von 74 Jahren am 1. März 1886. Seine letzte Ruhestätte fand
er auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden.
320 Seiten, Originalreprint des in Hamburg erschienenen Buches
Broschur, Klebebindung, Format: 15,0 x 21,0 cm20,80 € (A) / CHF 36,50
Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 02. Mai 2012 im Shop aufgenommen.